CORSIA - Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation
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CORSIA - Das Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation

Das System zur CO2-Kompensation im internationalen Luftverkehr

Um die klimarelevanten Emissionen im Luftverkehr zu reduzieren, hat die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) bereits 2010 das Ziel formuliert, die CO2-Emissionen ab 2020 stabil zu halten. In Folge wurde CORSIA – Das Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation verabschiedet: eine globale Maßnahme zur Begrenzung der CO2-Emissionen des internationalen Luftverkehrs. Durch Investitionen in Klimaschutzprojekte außerhalb des Luftfahrtsektors sollen CO2-Emissionen kompensiert werden.

CORSIA als globale Maßnahme für ein CO2-neutrales Wachstum des Luftverkehrs

CORSIA ist ein marktbasiertes Klimakompensationssystem, das 2016 entwickelt wurde, um auf das Wachstum der Luftverkehrsbranche und die damit weiter steigenden CO2-Emissionen zu reagieren. Die Grundlage bildet das Basisemissionsniveau, der Durchschnitt der CO₂-Emissionen, die in den Jahren 2019-2020 im internationalen Luftverkehr entstanden sind. Emissionen, die über das Niveau der Basisjahre hinausgehen, müssen durch sogenannte Offsets kompensiert werden.


Dazu investieren Fluggesellschaften weltweit in Projekte, die die Emissionen in einer Größenordnung kompensieren, die dem eigenen CO₂-Ausstoß entspricht.


Unter CORSIA werden damit CO₂-Emissionen durch die Finanzierung von CO₂-senkenden Klimaschutzprojekten außerhalb des Luftverkehrssektors ausgeglichen.

Stufenweise Einführung von CORSIA

Die Umsetzung von CORSIA erfolgt in mehreren Phasen:

  • Seit 2019: Verpflichtende Berichterstellung (Monitoring, Reporting and Verification, MRV) der CO₂-Emissionen für internationale Flüge aller ICAO-Mitgliedstaaten
  • Pilotphase (2021–2023): Freiwillige Teilnahme von Staaten
  • Erste Phase (2024–2026): Freiwillige Teilnahme ausgewählter Staaten
  • Zweite Phase (2027–2035): Verpflichtende Teilnahme für alle ICAO-Mitgliedsstaaten. Ausgenommen sind die am wenigsten entwickelten Länder (LDC), kleine Inselentwicklungsländer (SIDS) und Entwicklungsländer ohne Meereszugang (LLDC).
Infografik zur zeitlichen Umsetzung des internationalen CORSIA-Systems. Sie zeigt die drei Phasen: Pilotphase (2021–2023, freiwillig), erste Phase (2024–2026, freiwillig), zweite Phase (2027–2035, verpflichtend). Ausgenommen sind am wenigsten entwickelte Länder, kleine Inselstaaten und Länder ohne Meereszugang. Grundlage ist das MRV-Prinzip (Monitoring, Reporting, Verification), basierend auf den Basisjahren 2019–2020.
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Drei Phasen der Implementierung von CORSIA, in Anlehnung an ICAO (2022) und ICAO (2023)

Zur freiwilligen Teilnahme haben sich ab 2025 bereits 129 Staaten verpflichtet.

Anwendungsbereich von CORSIA: Wer muss wie viele Emissionen kompensieren?

CORSIA gilt für alle zivilen, internationalen Flügen zwischen zwei teilnehmenden Staaten. Fluggesellschaften, die diese Routen bedienen, sind verpflichtet, die über das definierte Basisniveau hinausgehenden CO2-Emissionen für die Flugstrecke zu kompensieren.

Schaubild mit vier Staaten zur Darstellung der CORSIA-Anwendung. Rote Staaten nehmen am System teil, blaue nicht. Rote Flugrouten zeigen Strecken mit CO₂-Erfassungs- und Kompensationspflicht (MRV + Offset), blaue Linien zeigen nur MRV-Pflicht. Dargestellt sind die unterschiedlichen Verpflichtungen je nach Kombination von Abflug- und Zielland.
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Anwendungsbereich von CORSIA, in Anlehnung an ICAO (2022)

Für die Berechnung der Kompensation kommen zwei Ansätze zum Einsatz: der sektorale Ansatz und der individuelle Ansatz.

  • Sektoraler Ansatz: Bis 2030 erfolgt die Kompensation auf Basis eines sektoralen Ansatzes, bei dem die durchschnittliche weltweite CO₂-Wachstumsrate auf die jeweiligen Fluggesellschaften angewendet wird. Dabei wird das Wachstum der einzelnen Fluggesellschaft nicht berücksichtigt. Somit zahlen Airlines, die weniger wachsen als im globalen Durchschnitt, mehr Kompensationen, als sie tatsächlich an CO₂-Emissionen verursachen.
  • Individueller Ansatz: Ab 2030 wird schrittweise auf einen individuellen Ansatz umgestellt, bei dem jede Fluggesellschaft auf Grundlage ihrer tatsächlichen CO₂-Emissionen kompensiert.
Balkendiagramm zur Entwicklung von CORSIA. Von 2021 bis 2032 erfolgt die CO₂-Kompensation vollständig sektorbezogen. Ab 2033 werden 15 % der Verpflichtungen auf individueller Airline-Basis berechnet, 85 % bleiben sektorbasiert. Gezeigt wird der schrittweise Übergang über fünf Zeitperioden.
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Übergang vom sektoralen zum individuellen Kompensationsansatz von CORSIA, in Anlehnung an ICAO (2023)

Nachhaltige Flugtreibstoffe (SAF) als Option zur CO2-Kompensation

Zusätzlich ermöglicht CORSIA, dass die Kompensationsverpflichtung durch den Einsatz von nachhaltigen Flugkraftstoffen (SAF) und kohlenstoffärmeren Flugtreibstoffen (Low Carbon Aviation Fuels, LCAF) gesenkt werden kann. Damit ein solcher Kraftstoff unter CORSIA anrechenbar ist, muss er als CORSIA Eligible Fuel (CEF) zertifiziert sein. Voraussetzung ist, dass bestimmte Nachhaltigkeits- und Herstellungsanforderungen nach ICAO Sustainability Certification Scheme (SCS) eingehalten werden. Darunter fallen beispielsweise Standardwerte für Lebenszyklusemissionen und die Herstellung nach ASTM-zertifizierten Verfahren.

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