Der CENA SAF-Outlook 2025–2030 bietet eine fundierte Analyse der weltweiten Produktionsentwicklung von SAF. Im Fokus steht dabei, wie viel SAF bis 2030 tatsächlich produziert werden kann und wo mögliche Versorgungslücken drohen.

CENA SAF-Outlook
Analyse über die weltweite Produktion von nachhaltigen Flugtreibstoffen (SAF)
Die Ergebnisse im Überblick:
- Ankündigung für 2030: Weltweite Produktionsmenge von rund 35 Mio. Tonnen SAF, davon rund 0,4 Mio. Tonnen aus Deutschland
- HEFA-Anteil weltweit in 2030 bei rund 70 Prozent
- Produktionsstandorte 2030 zum Großteil in Nordamerika, Europa und Asien
- Erfüllung der europäischen SAF-Quote 2025 und 2030 realistisch (hauptsächlich aus biogenen Verfahren)
- Erfüllung der e-SAF-Quote nicht gesichert, abhängig von mehreren Großprojekten
- Angekündigte Abnahmemengen in der EU für 2030 bei 0,5 Mio. Tonnen
- Stand Dezember 2024: 265 aktive SAF-Projekte weltweit, davon 31 in Deutschland
Bleiben Sie auf dem Laufendem zu den Entwicklungen auf dem SAF-Markt.
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CENA SAF-Outlook 2025-2030
Mengen, Methoden und Märkte für nachhaltige Flugtreibstoffe
23.06.2025 Download (PDF 3,16 MIB )
Nachhaltige Flugtreibstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF) sind essenziell für die Defossilisierung des Luftverkehrs. Seit 2025 gelten in der EU verbindliche Beimischungsquoten für SAF, festgelegt durch die Verordnung ReFuelEU Aviation. Doch trotz regulatorischer Vorgaben sind bislang nur begrenzte Mengen verfügbar.
Der CENA SAF-Outlook 2025–2030 bietet eine fundierte Übersicht über die weltweit angekündigten Produktionsmengen bis zum Jahr 2030 und analysiert, welche Technologien zum Einsatz kommen, wie weit die jeweiligen Projekte fortgeschritten sind und ob die geplanten Kapazitäten ausreichen, um die Quoten in der EU zu erfüllen. Grundlage der Analyse sind öffentlich zugängliche Informationen, ergänzt durch eigene Recherchen und eigens zur Verfügung gestellte Unternehmensdaten.
Global rund 35 Mio. Tonnen SAF für 2030 angekündigt
Mio. Tonnen SAF
im Jahr 2024
Mio. Tonnen SAF
für das Jahr 2026
Mio. Tonnen SAF
für das Jahr 2028
Mio. Tonnen SAF
für das Jahr 2030
Die Liste der größten SAF-Produktionsstandorte im Jahr 2030 wird von Nordamerika mit rund 16 Mio. Tonnen angeführt, gefolgt von Europa und Asien mit jeweils 8 Mio. Tonnen. Im Vergleich zum CENA SAF-Outlook 2024 ist die angekündigte Produktionsmenge für 2030 um 5 Mio. Tonnen gestiegen. Insbesondere in Asien (+ 3 Mio. Tonnen) sowie Nord- und Südamerika (jeweils + 2 Mio. Tonnen), sind deutliche Zuwächse zu verzeichnen. In Europa ist die für 2030 angekündigte SAF-Produktion um 1,5 Mio. Tonnen gesunken – vor allem wegen veränderter Ankündigungen von Großprojekten in Spanien, den Niederlanden, Österreich und Deutschland. Die für 2030 angekündigte SAF-Produktion in Deutschland liegt bei rund 420.000 Tonnen.
% HEFA-Verfahren
für die Herstellung von SAF in 2030
2024 wurde weltweit über 90 Prozent des SAF mittels HEFA-Verfahren hergestellt. Dieser Anteil wird sich durch die wachsende Produktionsmenge aus AtJ- und PtL-Verfahren bis 2030 auf rund 70 Prozent verringern. Insgesamt zeigt sich bis 2030 weltweit ein starkes Interesse an biogenen Verfahren zur SAF-Produktion, während synthetische Treibstoffe dann etwas weniger als ein Viertel der angekündigten SAF-Produktion ausmachen werden. Den Rest bilden alternative Verfahren ab.
Die meisten SAF-Projekte noch in frühem Entwicklungsstadium
aktive Projekte weltweit
Anlagen in Betrieb
Bis zum Stichtag 31. Dezember 2024 wurden weltweit 265 aktive Projekte und Vorhaben in 45 Staaten zur Herstellung von SAF identifiziert. Im Jahr 2024 waren davon weltweit 49 SAF-Anlagen in Betrieb, darunter 31 industrielle Produktionsanlagen mit einer angekündigten jährlichen SAF-Produktion von mehr als 10.000 Tonnen. Bei den 18 weiteren Projekten handelt es sich um Pilot- oder Forschungsanlagen mit Produktionsmengen unter 10.000 Tonnen pro Jahr.
Weltweit befindet sich mehr als die Hälfte der Projekte noch in einem frühen Entwicklungsstadium, entweder in der Ideen- oder in der Planungsphase. Von den 35 Mio. Tonnen angekündigter SAF-Produktion 2030 stammt rund ein Drittel (13,1 Mio. Tonnen) aus Projekten mit einem hohen Entwicklungsstatus (in Betrieb oder in Bau / in Inbetriebnahme). Etwas über die Hälfte der Menge (19,5 Mio. Tonnen) ist mit geplanten Projekten verbunden, die noch nicht realisiert wurden.
Erfüllung der SAF-Quote aus HEFA realistisch – Erfüllung der e-SAF-Quote nicht gesichert
Mit der Verordnung ReFuelEU Aviation verpflichtet die EU seit 2025 Kraftstoffanbieter dazu, einen wachsenden Anteil nachhaltiger Flugkraftstoffe bereitzustellen. Die Quote startet bei 2 % und steigt bis 2050 schrittweise auf 70 % an – davon müssen dann mindestens 35 % aus nicht-biogenen, also synthetischen Quellen stammen (e-SAF).
Im Jahr 2030 steigt die Quote auf 6 % des Kerosinverbrauchs in der EU, das entspricht einem berechneten Bedarf von rund 3,1 Mio. Tonnen SAF. Aus Projekten mit hoher Umsetzungswahrscheinlichkeit werden dann voraussichtlich rund 3,8 Mio. Tonnen SAF produziert – ein Wert, der den prognostizierten Bedarf durch die EU-Quote deckt.
Insgesamt könnten die Produktionskapazitäten in der EU auf bis zu 6,3 Mio. Tonnen im Jahr 2030 anwachsen. Der Großteil dieser Mengen entfällt auf HEFA-SAF, ein biogenes Verfahren mit hoher technologischer Reife. Damit erscheint die Erfüllung der SAF-Quote durch biogene SAF realistisch.
Kritischer ist die Erreichung der e-SAF-Unterquote von 1,2 % im Jahr 2030, was einer benötigten e-SAF-Menge von rund 620.000 Tonnen entspricht. Für 2030 sind in der EU lediglich 72.000 Tonnen e-SAF aus Projekten mit hohem Entwicklungsstatus absehbar, während zusätzliche 1,4 Mio. Tonnen an potenzieller Kapazität erst in frühen Planungsphasen oder noch ohne Investitionsentscheidungen ist. Die Erfüllung der e-SAF-Quote ist somit nicht gesichert und es besteht weiterhin Handlungsbedarf, um eine zufriedenstellende e-SAF-Produktion in der EU sicherzustellen.
Die Nachfrage nach SAF reicht nicht aus – Abnahmeverträge bleiben hinter dem Bedarf zurück
0,5 Mio. Tonnen angekündigte Abnahmemengen für 2030 deutlich unter dem SAF-Bedarf von 3,1 Mio. Tonnen
Die bislang von Fluggesellschaften angekündigten Abnahmemengen liegen für das Jahr 2030 mit 500.000 Tonnen weit unter dem Bedarf für die EU-SAF-Quote von 3,1 Mio. Tonnen. Das entspricht nur etwa einem Sechstel des erwarteten Bedarfs.
Auch wenn einige Airlines beim Einsatz von SAF bereits vorangehen, reicht das Engagement noch nicht aus. Zu den größten SAF-Abnehmern in Europa zählten im Jahr 2023 Air France-KLM, die DHL Group und die International Airlines Group (IAG). Ihr SAF-Anteil am vertankten Treibstoff lag 2023 zwischen 0,68 % und 3,27 %. Damit bleibt SAF bislang ein Pionierprodukt gemessen an den Gesamtmengen fossilen Kerosins. Die meisten bislang angekündigten Abnahmemengen stellen keine verbindlichen Verpflichtungen dar. Es handelt sich meist um Absichtserklärungen, die zwar eine grundsätzliche Bereitschaft zum Kauf von SAF signalisieren, aber Produzenten und Investoren keine langfristige Planungssicherheit geben.
Im freiwilligen Markt zeigen sich hingegen erste Erfolge, insbesondere im Luftfrachtbereich. Die Möglichkeit, dass Geschäftskunden im B2B-Segment durch den Einsatz von SAF ihre indirekten Emissionen (Scope 3) senken können, erzeugt eine gewisse Nachfrage. Auch bei Firmenkunden im Passagiersegment ist dies möglich. Anders sieht es bei Privatreisenden aus: Hier ist die Zahlungsbereitschaft für SAF-bedingte Mehrkosten bislang deutlich geringer.

SAF-Monitor
Die interaktive Datenvisualisierung stellt die weltweit angekündigten SAF-Projekte auf Basis des CENA SAF-Outlooks dar.
Maßnahmen für den SAF-Markthochlauf
Damit nachhaltige Flugkraftstoffe vom Pilotprodukt zur tragenden Säule des klimafreundlichen Luftverkehrs werden, braucht es gezielte Maßnahmen auf nationaler wie europäischer Ebene. Investitionen in SAF-Anlagen sind mit hohen Risiken verbunden. Umso wichtiger sind stabile Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Anreize:
- Steuergutschriften und beschleunigte Abschreibungen
- Bürgschaftsprogramme
- Bestandsgarantien für erste Anlagen („Grandfathering Rights“)
- Preis- und/oder Abnahmegarantien, wie z. B. im Vereinigten Königreich („Revenue Assurance Mechanism“)
- Klare und langfristige gesetzliche Grundlagen
- Aufbau wirksamer Förder- und Importstrategien
- Zentrale SAF-Beschaffung, wie z. B. in Singapur („Buyers‘ Club“)
- Vereinfachte Genehmigungsverfahren und zügige Pfadqualifizierung neuer Technologien
- Selbstverpflichtung öffentlicher Stellen zu CO₂-neutralen Dienstreisen und Einsatz von SAF z. B. bei Regierungsflügen

Simon Weik
Projektmanager Klimaschutz im Luftverkehr
Abteilung
Kompetenzzentrum Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr

Dr. Sabine Leiser
Market Research Sustainable Aviation Fuels
Abteilung
Kompetenzzentrum Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr