CENA SAF-Outlook: Mengen und Erreichbarkeit der EU-Quoten für nachhaltige Flugtreibstoffe

Investitionssicherheit und klare Rahmenbedingungen: Berliner Abend diskutiert Zukunft von SAF

© Simone Neumann

Auf dem Berliner Abend am 4. September 2025 hat CENA Hessen in der Hessischen Landesvertretung in Berlin den neuen CENA SAF-Outlook 2025-2030 präsentiert: Eine Analyse von Mengen, Methoden und Märkten für nachhaltige Flugtreibstoffe bis 2030. Der Abend stand im Zeichen der zentralen Frage, wie der Markthochlauf von Sustainable Aviation Fuels gelingen kann. Rund 50 Teilnehmende aus Wirtschaft, Verbänden, Politik und Wissenschaft kamen in Berlin zusammen, um die regulatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu erörtern. Auf dem Podium diskutierten Maximilian Backhaus (INERATEC), Siegfried Knecht (aireg), Volker Ratzmann (DHL), Matthias Spöttle (BMV) und Dr. Ulrike Ziegler (Impact).

Zum Download: Vortragspräsentation

Carrots & Sticks: Ohne Anreize kein Markthochlauf

Gleich zu Beginn wurde deutlich, dass Investitionen in SAF nicht allein über die Quoten gesteuert werden können. Es brauche „Carrots & Sticks“ – also gezielte Anreize und regulatorische Verpflichtungen, damit Projekte umgesetzt werden.

Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit langfristiger Rahmenbedingungen, um Investoren Sicherheit zu geben. Instrumente wie SAF-Allowances oder steuerliche Anreize könnten dazu beitragen, sowohl Abnehmer als auch Produzenten zu stärken.

Internationaler Blick zeigt innovative Modelle

Im internationalen Vergleich wurde deutlich, dass Europa beim SAF-Hochlauf nicht den Anschluss verlieren darf. Der Blick auf Länder wie UK, Dänemark oder Singapur zeigt, dass zentrale Beschaffungsstellen, sogenannte „Intermediäre“ vermehrt diskutiert und implementiert werden. Diese könnten entscheidend dazu beitragen, Investitionssicherheit herzustellen, indem sie langfristige Abnahmegarantien – etwa über zehn Jahre – absichern.

Europa könne von solchen Ansätzen lernen. Hierfür könnte beispielsweise der Ansatz von H2Global weiterentwickelt werden. Durch langfristige Abnahmeverträge und die Absicherung von Preisdifferenzen zwischen Produzenten und Abnehmern könnte Investitionssicherheit geschaffen werden.

Möglichkeiten zur Finanzierung

Durch Intermediäre würde nicht nur Transparenz bei Preisen und Kostenstrukturen geschaffen, sondern auch die Bankability von SAF-Projekten verbessert. Ein Vorschlag war, langfristige Offtake-Verträge über die Luftverkehrssteuer bzw. über eine gesonderte Abgabe zu finanzieren. Diese Mittel könnten in einen Fonds fließen, aus dem der Intermediär die garantierten Abnahmen absichert. Dieses Modell würde Produzenten und Investoren Planungssicherheit geben.

Technologien sind da, jetzt braucht es Umsetzung

Einigkeit herrschte darüber, dass die technologischen Grundlagen längst vorhanden sind. Pilotanlagen und erste Großprojekte zeigen, dass die Verfahren funktionieren. Nun gehe es darum, insbesondere bei E-Fuels die industrielle Technologiereife zu erreichen und dann SAF zu einer Commodity zu entwickeln – also zu einem Treibstoff, der wie herkömmliches Kerosin an Märkten handelbar ist.

Entscheidend sei darüber hinaus, vorhandenes Know-how stärker stakeholderübergreifend zu bündeln und zu schauen, wo eine Kommerzialisierung bereits möglich ist. „Wir müssen jetzt anfangen, Projekte tatsächlich umzusetzen“, lautete eine zentrale Botschaft.

Optimismus und klare Botschaft: Der SAF-Markthochlauf braucht verlässliche Regeln und Anreize

Der Abend machte deutlich: Es gibt keinen Mangel an Projekten oder Technologie, sondern an Investitionssicherheit und belastbaren Rahmenbedingungen. Es wird ein ausgewogener Mix aus „Carrots & Sticks“, also regulatorische Stabilität und Förderinstrumenten, benötigt. Der Ausblick des Abends zeigt Optimismus: Viele Blickwinkel, aber ein gemeinsames Ziel ist es, einen funktionierenden SAF-Markt zu entwickeln. Klar ist: Wir müssen SAF in großem Maßstab in die Luft bringen.

Agenda

Uhrzeit Programmpunkt
17:30 h
Begrüßung & Grußwort
17:40 h
Vortrag: CENA SAF-Outlook 2025-2030 – Mengen, Methoden und Märkte für nachhaltige Flugtreibstoffe

Bernhard Dietrich, CENA Hessen

18:15 h
Paneldiskussion: Quo vadis SAF - Impulse aus Politik und Praxis

Welche Lösungsansätze braucht es für den SAF-Markthochlauf, um politische Ziele und praktische Umsetzung zusammenzubringen?

  • Matthias Spöttle (Bundesministerium für Verkehr)
  • Volker Ratzmann (DHL)
  • Dr. Ulrike Ziegler (IMPACT on sustainable aviation)
  • Maximilian Backhaus (INERATEC)
  • Siegfried Knecht (aireg)
19:15 h
Networking Dinner

Veranstalter

CENA Hessen

Ort

Hessische Landesvertretung
In den Ministergärten 5
10117 Berlin

Kontakt

Melanie Grohs

Melanie Grohs

Projekt- und Kommunikationsmanagerin

Abteilung

Kompetenzzentrum Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr

+49 151 52510690